№ 04 Vernetzung bei EVONIK: Pass auf, dass Du nicht am Kreuz endest!

In Essen treffen wir in einem “Kreativraum” des sonst betont nüchternen Hauptquartiers der Evonik AG unseren heutigen Podcast-Gast Rainer Gimbel. Gimbel, mehr als 25 Jahre bei Evonik und seit kurzem Teil des Teams Cultural Development, stolperte eher zufällig über das Konzept sozialer Netzwerke in Organisationen und widmete 10 Jahre seiner Zeit, um erst als Einzelkämpfer, dann mit gewonnenen Botschaftern das interne soziale Netzwerk als “platform for change” bei Evonik zu etablieren.

Das Thema ist für uns so spannend, weil fast alle Graswurzelinitiativen berichten, wie wichtig eine derartige Plattform für den Erfolg ihrer Bemühungen war. Gimbel und seine freiwilligen Mitstreiter schaffen quasi selbst als Graswurzel mit ihren Mitteln eine Plattform, die dann wiederum Plattform für weitere Graswurzeln in der Organisation wird.

“Themen, die es nie top down geschafft haben, konnten so von unten wachsen” sagt Rainer Gimbel im Gespräch. “Wenn irgendwo im Konzern etwas passiert, eine neue Idee entwickelt wird, dann ist meine Vision, dass jeder Mitarbeiter, den diese Idee betrifft, darauf aufmerksam werden kann, dass man darüber stolpert.”

Die Initiative ist zudem ein Beispiel, wie auch ohne “Licht von oben” in Form von Vorstandsaufmerksamkeit ein Thema Fuß fassen kann. Die Sicht auf eine offene Plattform wandelte sich vom “Schlaraffenland für Innentäter” (O-Ton eines Skeptikers) zu einer Plattform, die “Openess” und “Trust” – zentrale neue Werte der Evonik AG – mehr fördert als so mancher verbaler Appell.

 

Podcast

 

Zitate

 

“Ich habe mich ein bisschen als Evangelist gesehen – und ein Kollege hat dann mal gesagt: Paß auf, dass Du nicht am Kreuz endest”

“Bend the rules, don´t break the rules!”

“Sie wollten einen Pressesprecher, ich wollte aber viele Pressesprecher.”

“Herr Gimbel, was Sie hier schaffen, ist ein Schlaraffenland für Innentäter.”

“So möchte ich arbeiten und gleichzeitig anderen das Signal geben, was möglich ist. Und ich wollte die Idee des Selbstbestimmtsein weitergeben: Ich werde nicht beurteilt von meinem Chef sondern von meinem Netzwerk.”

“Kurz vorher wurde die IT industrialisiert, mit ITIL Prozessen und anderen, und die Experten wurden im Hinterzimmer versteckt, damit sich nicht mehr mit dem Endanwender in direkten Kontakt treten – dazu gab es ja dann den Service Desk”

“Die Plattform zeigt: Wer ist noch da draussen? Die early adoptors kommen ganz von alleine. Die Frage ist dann: Was machen wir mit denen?”

“Wir brauchen die early adoptor, sonst bekommen wir die early majority nicht.”

“Am Ende war es hilfreich, dass es so ein U-Boot Projekt war und gar nicht so eine Sichtbarkeit hatte – es konnte sich langsam und Schritt für Schritt entwickeln”

“Wir haben das Fundament für ganz viele neue Graswurzelbewegungen geschaffen”

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