Führungskultur in der Digitalen Transformation

Stefan Grabmeier legt den Finger in die Führungs-Wunde:

Die Initative Neue Qualität der Arbeit (INQA) des Bundesarbeitsministeriums fand im vergangenen Jahr heraus, dass sich 77 Prozent der Führungskräfte einen Wandel in der Führungskultur wünschen. Unter dem Titel „Forum Gute Führung“ wurden die Ergebnisse veröffentlicht: Die Führungskräfte wünschen sich zwar den Wandel weg von einer hierarchiebetonten, auf Shareholder Value und Profitmaximierung ausgerichteten Führungskultur hin zu einer Führungskultur, die auf Unterstützung, Vertrauen, Kooperation und Werteorientierung setzt. […] Sich selbst sehen sie zudem kaum in der Lage, diesen Wandel der Führungskultur proaktiv voranzutreiben.

Ein Widerspruch: Schließlich sind es die Führungskräfte selbst, die die notwendigen Ressourcen und Einflussmöglichkeiten haben, um in Sachen Führungskultur etwas zu bewegen. Thomas Sattelberger, einer der profiliertesten Vordenker der HR Szene, hält die Studienergebnisse deshalb sogar für „schizophren“.

Es gibt kaum Situationen, in denen im Zusammenhang mit den neuen Formen der Zusammenarbeit, der Einführung neuer Technologien für smarte Zusammenarbeit und Enterprise 2.0 Projekten allgemein die Themen „Wissen teilen“, „Hierarchiefreie Kommunikation“, „Transparente Zusammenarbeit“ explizit vom Top Management gefordert werden – und dann im Getriebe der alten Führungskulturen versanden. Vernetzung findet dann nur im verborgenen statt, der „Cheffilter“ verhindert Offenheit, von Agilität sind wir weit entfernt.

Digitale Transformation ist eben nicht nur digital. Es ist, man kann es nicht oft genug sagen, die Veränderung der Unternehmenskultur. Oder wie im letzten Jahr oft gepredigt: „Social Software kann man installieren – Social Business aber nicht„.

-> Führungskultur in der Arbeitswelt 4.0

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