Neue Perspektiven im Enterprise Collaboration Markt: Facebook for Work
Im letzten Jahr hatte Facebook angekündigt, mit Facebook for Work auch Unternehmen beim Aufbau der internen sozialen Netzwerke helfen zu wollen. Offenbar nimmt der Plan nun konkrete Gestalt an.
Viele Kollegen teilen die Auffassung, dass es für Facebook insbesondere in Deutschland sehr schwer wird, Firmenkunden zu überzeugen. Dabei geht es weniger um die “Verobjektivierung” des Risikos, Facebook seine internen Daten anzuvertrauen, sondern um die gefühlte Unsicherheit und Misstrauen gegenüber dem amerikanischen Konzern.
Dennoch gibt es einige Argumente, die für Facebook sprechen könnten
- Grundsätzlich trägt Facebook mit diesem Schritt dazu bei, neue Wege der Zusammenarbeit im Unternehmenskontext in den Blickpunkt zu rütteln. In vielen Unternehmen haben Wissensarbeiter nach wie vor Mail und Gruppenlaufwerke als Arbeitsmittel. Punkt. Das Angebot von Facebook for Work zeigt einmal mehr, dass hier ein Bedarf ist.
- “Facebook muss man nicht erklären, das können alle”: Schwieriges Argument, denn a) ist Katzenbilder teilen eine andere Anwendung auf einer derartigen Plattform als virtuelle Projektarbeit in Communities und b) merke ich in Workshops immer wieder, das ein sehr sehr großer Teil der Mitarbeiter auf die Frage, ob sie privat Facebook nutzen, entweder lieber nicht antworten wollen (weil irgendwie durch BILD und SPON gesellschaftlich geächtet) oder sie tatsächlich mit sozialen Medien nichts zu tun haben. Dennoch wird sich Facebook for Work sicher durch eines auszeichnen: Es wird leicht höchstwahrscheinlich einfach zu bedienen sein – was man von einigen Enterprise Social Networking Tools nicht immer behaupten kann.
- Das “Connected Enterprise”: In fast allen Unternehmen, auch denjenigen, die bereits seit Jahren a #NewWayToWork praktizieren mit offener Zusammenarbeit und hierarchiefreiem Dialog in internen sozialen Netzwerken gibt es ein Limit: Das Netzwerken hört meist an der Unternehmensgrenze auf. Die Schnittstelle ist in menschlicher Gestalt das Social Media Team der Marketing-Abteilung, die dann wiederum Twitter und Facebook ausserhalb der Grenzen bespielen. Die große Chance für Facebook ist es hier, einen sicheren, verlässlichen Weg zu bauen, auf dem interne und externe soziale Kommunikation und Zusammenarbeit stattfinden können.
Für Facebook spricht auch, dass sie mit dem Projekt einen langen Atem haben können. Sie müssen nicht gleich Geld verdienen damit. Während Microsoft und IBM wegbrechende Software-Umsätze mit den neuen Kollaborations-Tools wettmachen müssen oder Jive das Kernprodukt vorantreiben muss, kostet es Facebook ein Lächeln, so ein Produkt lässig im Markt anzubieten.
Man darf also gespannt sein.